Sind Sie ein Weinkenner? Oder kennen Sie sich mit Wein vielleicht sogar richtig gut aus?

Ich kenne mich mit Wein gerade so gut aus, dass ich weiß, zu welchem Gericht ein Wein harmoniert und wozu eher nicht.

Doch viele von uns trinken zu einem gutem Essen fast nie Wein, das sehe ich auch bei meinen Freunden. Warum ist das wohl so? Mag man den Geschmack nicht oder liegt es vielleicht daran, dass es der falsche Wein ist? Mir ist aufgefallen, dass viele Menschen Süßgetränke zum Essen trinken, wie Coca Cola oder Fanta beziehungsweise Fruchtsäfte.

Ich trinke nicht viel Alkohol, aber wenn ich es tue, dann müssen es schon edle Tropfen sein. Meine Devise ist ganz klar. Wenn man sich in der Küche für ein gutes Essen abschuftet, damit das richtig gut schmeckt, dann sollte man dazu einen guten Wein trinken. Denn dieser braucht auch seine Zeit, damit er zum echten Genuss wird.

Doch damit ist die Frage, warum viele keinen Wein zum Essen trinken, immer noch nicht beantwortet. Wenn ich von mir ausgehe, ist es vielleicht ein Stück Unwissenheit. Um sich mit Weinen wirklich auszukennen, muss man fast eine Ausbildung zum Weinakademiker machen, damit man versteht, warum der Wein so schmeckt wie er schmeckt und ihn, vielleicht sogar ohne dass man die Flasche gesehen hat, am Geschmack erkennt.

Als Normalo – und da zähle ich mich genauso dazu – macht man keine halbe Wissenschaft daraus, herauszufinden ob der Wein nun passt oder nicht. Schmecken muss es, Punkt. Wein muss mich beeindrucken, wenn ich ihn trinke, nur dann ist der – zumindest für mich – gut. Ich trinke nicht einfach irgendeinen Wein zum Essen, nur damit neben meinem Teller ein Glas mit Wein steht. Der Vater und der Bruder meiner Freundin sind beide keine gelernten Weinprofis, aber ihre Zunge ist weitaus besser als die von so manchem, der sich als Weinkenner bezeichnet. Denn sie probieren so sehr viele Weine, schmecken und leben dieses Getränk. Sie sagen von sich selber, sie hätten Wein im Blut 🙂 Vor allem die portugiesischen Weine sind für meinen Geschmack einfach großartig.

Vielleicht denken Sie jetzt: Alles gut und schön, Wein muss schmecken, o. k., aber wie finde ich die richtigen Weine zu meinem Essen? Ehrlich gesagt, einfach ist das für die meisten Menschen nicht. Denn in den Supermärkten kommt keiner, der Sie stundenlang berät oder eine Weinverkostung anbietet. Und in einem Weingeschäft habe ich häufig das Gefühl, es geht eher um mein Geld als um den Wein. Und noch viel schlimmer finde ich es, wenn sogenannte Weinhändler, die mal meine Telefonnummer auf einer Weinmesse von mir bekommen haben, mich am Telefon terrorisieren, nur um ihren Wein zu verkaufen. Das geht mal gar nicht.

Jemanden zu finden, der Weine liebt und auch sehr viel darüber weiß, ist sehr schwer und solche gibt es nur wenige. Denn die meisten Verkäufer wollen Ihr Geld, fertig, aus, basta. Doch es gibt sie noch, die Vorreiter, die aus Leidenschaft Wein produzieren oder verkaufen. Ich habe das Glück, dass ich eine Handvoll dieser Menschen kenne und ich arbeite mit ihnen auch immer wieder gerne zusammen. Einer davon ist Bruno Jeggli von Jeggli Weine. Schon vor zwei Jahren hatten wir einen Artikel darüber geschrieben und ein typisches Schweizer Gericht gezaubert, Egli gebacken. Und heute möchte ich mit einem von ihren Rotweinen einen Rotwein-Risotto mit getrockneten Feigen kreieren.

Hier mein Risotto-Rezept für Sie:

Zutaten für 4 Personen:

100 g frisch geriebener Parmesan
100 g Butter
320 g Risottoreis, z.B. Acquerello oder ein anderer Carnaroli
300 ml kräftiger, heißer Geflügelfond
180 ml Spanischer Wein Pie Franco für das Risotto und
300 – 400 ml zum Kochen der Feigen
4 große Schalotten, fein gehackt
2 Zweige Rosmarin
2 Zweige Basilikum
16 getrocknete oder in der Saison frische Feigen
1 Knoblauchzehe, klein gewürfelt
1 Frühlingszwiebel
Parmesanspäne zum Garnieren
Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Olivenöl

Zubereitung:

Als Erstes die getrockneten Feigen in einem Topf zusammen mit dem spanischen Rotwein zum Kochen bringen. Fünf Minuten kochen (frische Feigen bitte nur kurz aufkochen) und dann im Rotwein auskühlen lassen, am besten über Nacht, dann können sich die Feigen mit Rotwein vollsaugen.

Danach in einen Topf mit Olivenöl die Rosmarinzweige, die Schalotten und die Knoblauchzehe geben, bei niedrigster Temperatur ohne Farbe glasig kochen. Evtl. noch etwas Olivenöl in den Topf geben, Risotto einstreuen und unter ständigem Rühren mit einem Holzlöffel dünsten, bis er glasig ist. Er darf aber nicht bräunen. Dann mit dem heißen Geflügelfond nach und nach auffüllen, bis der Risotto leicht bedeckt ist, dabei ständig rühren.

In der Zwischenzeit die Feigen vierteln, die Frühlingszwiebeln in Ringe schneiden und den Parmesan reiben. Wenn die Hälfte des Geflügelfonds verwendet wurde, zusätzlich den Rotwein an den Risotto angießen. Sobald die Flüssigkeit fast verdampft ist, die restliche Bouillon und den Rotwein aufgießen, und bei geringster Hitze ziehen lassen. Dies bewirkt, dass das Risotto-Korn langsam quellen kann. Je mehr man mit einem Löffel im Risotto rührt, umso mehr läuft man Gefahr, das Risotto-Korn zu beschädigen. Das hat dann zur Folge, dass der Risotto nicht richtig gart und bröckelig aussieht. Die Garzeiten können je nach Risotto-Sorte etwas variieren. Deswegen sollten Sie den Risotto nach 15 Minuten probieren und abwägen ob Sie ihn noch etwas ziehen lassen oder auch nicht.

Wenn die Reiskörner gar sind, aber noch Biss haben, die Butter und den Parmesan unterrühren. Legen Sie von den Feigen und der Frühlingszwiebel ein wenig für die Garnitur beiseite, den Rest geben Sie unter den Risotto. Mit Pfeffer und einem Spritzer Rotwein würzen.

Der Risotto soll jetzt so feucht und cremig sein, dass er im Topf beim Schräghalten fließt. Sofort servieren und nach Belieben noch frisch geriebenen Parmesan dazu reichen.

Mein Tipp:

Vor dem Servieren noch etwas Rotwein dazugeben. Das gibt dem Risotto den gewissen Pepp und rundet den Geschmack vollends ab. Saftig und einfach extrem lecker.

Anrichten:

Risotto in den Teller füllen mit den Frühlingszwiebeln, den Basilikum und den Feigen garnieren. Aber auch Parmesanspäne sehen ganz hübsch auf dem Rotwein-Risotto aus.

Rotwein Risotto mit Feigen

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