Entdecke, warum Rotalgen als natürlicher Fleischersatz gelten:
Proteinreich, nachhaltig und voller Umami-Geschmack – die pflanzliche Alternative mit Zukunftspotenzial!
Jetzt denkst du sicher: OMG, was hat der Herr Prenz da schon wieder ausgegraben?
Ich kann dir sagen: Dieser Artikel wird dich ins Staunen versetzen – mir erging es ähnlich.
Als ich zum ersten Mal damit in Berührung kam, war das während eines Urlaubs in New York. Ich kann dir versprechen: Nicht nur die Stadt hat mir den Atem genommen, sondern auch, was wir dort entdeckt und gegessen haben.
Doch worum geht es eigentlich?
Bevor ich dir davon erzähle, kommen wir zu ein paar Fakten. Wie du vielleicht aus den Medien entnommen hast, gibt es immer mehr Menschen auf diesem Planeten – und die Ressourcen werden knapp. Da kommen einige Wissenschaftler ins Grübeln, wie man der drohenden Hungersnot – die in vielen Ländern längst Realität ist – begegnen kann.
Das Paradoxe: Auf der einen Seite unserer Erde werden Lebensmittel immer knapper, andererseits werden Tonnen davon verschwendet – bekannt unter dem Begriff Lebensmittelverschwendung oder „Food Waste“.
In früheren Artikeln habe ich bereits Tipps gegeben, wie man selbst etwas dagegen tun kann. Heute nehme ich dich mit in eine Welt, die gerade vollkommen gehypt wird: Stichwort Fleischersatz.
Sei es Quorn, Tofu, Jackfruit oder Beyond Burger – Letzterer ist momentan der letzte Schrei. Auch dazu gibt es bald einen eigenen Artikel bzw. meine persönliche Meinung.
Aber zurück zum Thema. Als ich mit meiner Frau in New York essen ging, wurde uns etwas serviert, das mich als Koch vollkommen fasziniert hat. Warum? Das erfährst du jetzt.
Es geht um Rotalgen als Fleischersatz – genauer gesagt um Rotalgen, die zunächst als Geliermittel (Agar-Agar) bekannt sind, um z. B. vegane Gerichte wie eine Panna-Cotta zu binden. In den USA haben ein Meeresbiologe, ein Food-Designer und ein Gourmetkoch – und nein, nicht die Schweizer waren es – ein Produkt aus Rotalgen entwickelt, um den Welthunger zu bekämpfen.
Wie so oft entstand dieses Produkt durch ein „verpatztes Gericht“ in der Küche. Die Geschichte beginnt an der amerikanischen Pazifikküste, in Newport. Denn unser Pseudo-Fleischersatz stammt aus dem Meer. Die Rede ist – klar – von Rotalgen, die bei Vollmond geerntet werden, weil dann Ebbe herrscht.
Rotalgen wachsen bevorzugt an Felsen im Meer, am liebsten in tieferen Gewässern – das erklärt, warum man sie nur bei Ebbe ernten kann. Schon vor 20 Jahren begannen Wissenschaftler mit ihrer Zucht. Sie brauchen wenig Platz, sind ergiebig und machen viele Menschen satt – genau das, was in Zukunft gebraucht wird.
Die Zuchtmethode ist äusserst ungewöhnlich: Rotalgen wachsen besonders schnell, wenn sie zerrissen werden. Innerhalb einer Woche vermehren sie sich von selbst – und rasend schnell. Ein weiterer Vorteil: Sie sind extrem nahrhaft und gesund.
Sie enthalten:
Die doppelte Menge an Proteinen wie Kohl,
die dreifache Menge an Calcium im Vergleich zu Bananen,
und dabei dreimal weniger Kalorien als jede Salatsorte.
Vor allem in Regionen mit Wasserknappheit haben Rotalgen als Fleischersatz das Potenzial: Sie sind eine hervorragende Alternative zu tierischen Proteinquellen – und das ist keineswegs neu.
Die Rotalge – auch Rhodophyta genannt – ist für ihren intensiven, herzhaften Geschmack bekannt. Irische Mönche ernteten sie schon vor mehr als 1400 Jahren. Zudem ist sie reich an Vitamin A (554 µg), Kalium (2132 µg) und Proteinen (40.887 mg). Schon in den 70ern war sie in der Hippie-Szene beliebt – und das zu Recht.
Aber du fragst dich jetzt sicher: Was hat das mit Fleischersatz zu tun? Ganz einfach: Ich verrate es dir.
Rotalgen schmecken nach Speck!
Ja, du hast richtig gelesen – nach Speck. Und jetzt erkläre ich dir, wie Rotalgen zum Speckersatz werden.
Was macht Rotalgen zum idealen Speckersatz?
In Portland, USA, arbeitet ein Team von Nahrungsmittelforschern intensiv daran, dass Rotalgen als Fleischersatz auf unsere Speisekarten kommen. Sie testen unzählige Rezepte, darunter ein Speckbrot, bei dem Rotalgen als Geschmacksträger und Salzersatz fungieren.
Für mich als Koch ist das ein faszinierendes Produkt – mit unendlichen Möglichkeiten für die vegane Küche.
Ein Beispiel: Kartoffelsalat mit Speck – nur ohne diesen, stattdessen mit Rotalgen. Cool, oder?
Doch wer hat entdeckt, dass Rotalgen nach Speck schmecken?
Na, kommst du darauf?
Also gut, ich sag’s dir: Sternekoch Doug Adams aus den USA. Durch ein Missgeschick beim Frittieren fand er heraus, dass Rotalgen diesen unverwechselbaren Speckgeschmack entwickeln – seither sind sie fester Bestandteil seiner Speisekarte.
Wenn man den Geschmack beschreiben müsste, würde man auf Umami tippen – diese herzhafte Tiefe, die viele Gerichte so besonders macht. Als Koch bin ich schwer zu beeindrucken, aber Rotalgen als Fleischersatz haben mich wirklich umgehauen. Ihr Potenzial ist riesig – und ich bin gespannt, was da noch alles kommt.
Meeresgemüse wird zur nächsten Lebensmittelrevolution.
Bist du jetzt sprachlos?
Kann man wirklich aus Rotalgen Speck imitieren? Glaube mir: Das ist erst der Anfang.
Ich halte es für grossartig, dass sich Menschen Gedanken darüber machen, wie man 9 Milliarden Menschen im Jahr 2050 – also 2 Milliarden mehr als heute – ernähren kann.

Stock-Fotografie-ID: 657984536 Stephen Barnes – istockphoto.com
Die Fakten sprechen für sich:
39 % der eisfreien Fläche sind von Landwirtschaft belegt, davon 70 % Weideland.
70 % des weltweit verbrauchten Wassers fliessen in die Landwirtschaft.
36 % des globalen Getreideverbrauchs landen in der Viehzucht.
Um 2 Milliarden Menschen mehr zu ernähren, bräuchten wir drei Planeten.
Wenn man sich das mal durch den Kopf gehen lässt, wird einem klar: Es muss sich etwas ändern. Ich wünsche mir viele neue Fleischersatzprodukte – nicht nur, weil der Trend zu fleischloser Ernährung anhält. Sondern weil ich wissen will, was ich esse und woher es kommt.
Und wenn es so spannende Innovationen wie Rotalgen als Fleischersatz gibt, die meinen Speiseplan bereichern – warum nicht?
Welche Fleischersatzprodukte gibt es?
Tofu – gewonnen aus Sojabohnen.
Seitan – hergestellt aus Weizeneiweiss.
Quorn – basiert auf fermentiertem Pilzmyzel.
Süsslupine – dazu habe ich ein Rezept veröffentlicht: Lupinen-Rezept – Vollkorn-Penne mit Lupinenschnitzel, Erbsen und Fenchel
Jackfrucht – nur unreif verwendbar, erinnert geschmacklich an Geflügel. Für mich eines der herausragendsten Fleischersatzprodukte überhaupt.