Hallo liebe Blogleserinnen und -leser,

vor geraumer Zeit habe ich ja auf meiner Facebook-Fanpage eine Umfrage gestartet, über welches Thema ihr mehr erfahren möchtet, entweder über Schokolade oder Marmelade. Das Ergebnis war ganz klar Schokolade.

Das Thema Schokolade ist sehr umfangreich, deshalb habe ich mir gedacht, ich nehme mir einen absoluten Profi an die Seite 🙂 .

Sie heißt Jutta Schumacher und ist eine absolute Koryphäe auf dem Gebiet der Schokolade. Ihr Wissen darüber ist verblüffend, Sie liebt was sie tut – genau wie ich, nur dass meine Stärken im Kochen liegen und ihre bei der Schokolade. Aus diesem Grund habe ich Jutta angefragt, ob sie für delikates.ch einen Gastbeitrag schreibt und Sie sagte ja, was mich natürlich sehr freut.

Ich wünsche Euch nun viel Spaß mit dem ersten Teil des Themas Schokolade auf delikates.ch.

Noch ein kleiner Tipp: Die Jutta hat einen Artikel veröffentlicht der Euch interessieren könnte… Komm süßer Tod…. Death by Chocolate – unbedingt mal rein schauen.

Hier ist der Artikel von Jutta:

Schokolade ist gesund.

Schokolade macht dick.

Schokolade macht glücklich.

Schokolade macht süchtig.

Stimmt (fast).

Schokolade ist gesund.

1717 schrieb Johann Gottfried Kühne, ein Breslauer Arzt: „Es stärket nemlich der Cacao den Magen, macht die Lebensgeister hurtig, verdünnt die Säfthe und Geblüht, hilft zur Venuslust, stärcket das Haupt, lindert die Schmerzen und ist sein Lob sowohl zur Bahrung wie als Medicament nicht genug fast zu beschreiben.“ Und Alexander von Humboldt, der große Naturforscher, fasste vor fast 200 Jahren seine Liebe zur Schokolade in die Worte:

„Kein zweites Mal hat die Natur eine solche Fülle der wertvollsten Nährstoffe auf einem so kleinen Raum zusammengedrängt, wie gerade bei der Kakaobohne.“ Johann Wolfgang von Goethe war ebenfalls ein begeisterter Schokoladetrinker: „Wer eine Tasse Schokolade getrunken hat, der hält einen ganzen Tag auf der Reise aus. Ich tue es immer, seit Herr von Humboldt es mir geraten hat.“

Kakao enthält schätzungsweise mehr als 300 verschiedene Substanzen. Längst nicht alle sind bis heute auf ihre gesundheitlichen Auswirkungen hin untersucht.

Im Kakao ist Theobromin enthalten, eine koffeinähnlicher Stoff, der zusammen mit dem ebenfalls im Kakao zu findenden Phenylethylamin aphrodisierend, leistungssteigernd und durchblutungsfördernd wirkt. Weiter enthält Kakao auch z. B. Anandamid, Arginin, Dopamin , Epicatechin, Histamin, Magnesium, Kalzium, Eisen, Serotonin, Tryptophan, Polyphenole, Tyramin und Salsolinol sowie Flavonoide. Epicathechine (das sind Flavonoide) und die Polyphenole schützen vor Herzinfarkt und Krebs. Sie verhindern Gefäßablagerungen und senken den Blutdruck. Die antioxidative Wirkung dieser Pflanzenstoffe ist stärker als die der Vitamine C und E. Bitterschokolade z. B. hat einen Catechin-Gehalt von rund 53 mg pro 100 g. Und die hauptsächlich in der Kakaobutter enthaltene Stearinsäure hat einen neutralen Effekt auf den Cholesterinspiegel.

Wissenschaftler der Universität Münster haben 2005 einen Stoffgruppe im Kakao gefunden, welche die Wundheilung unterstützt, Hautschäden therapiert, Falten vorbeugt und das Risiko von Magengeschwüren verringert. Es ist die Gruppe der N-Phenylpropenoyl-L-aminosäureamide, die unter dem Namen CocoHeal vermarktet und therapeutisch eingesetzt werden soll.

Also – da können sich alle Schokoladenfans schon mal freuen über die vielen gesunden Wirkstoffe im Kakao und ohne schlechtes Gewissen ihrem Laster frönen – aber in Maßen bitte. Schokolade auf Rezept wird es aber leider trotzdem nicht geben, obwohl sie im 18. Jahrhundert noch in Apotheken verkauft wurde ;-).

Klinische Studien werden allerdings mit Bitterschokolade durchgeführt, denn die Milch und der Zucker in der Milchschokolade verhindern die Aufnahme und Verwertung der gesunden Stoffe im Kakao. Und am gesündesten ist (fair gehandelte) Bio-Schokolade in Rohkostqualität, weil da noch deutlich mehr der gesunden Wirkstoffe erhalten geblieben sind als in konventionell weiterverarbeiteter Schokolade.

Schokolade macht dick.

Ja logisch, wenn man sie gleich tafelweise in sich hineinfuttert. Kakaobohnen enthalten 54 % Fett, die Kakaobutter, eine Tafel Schokolade hat ungefähr 500 Kalorien. Ob aber aus der Schokolade Hüftgold wird, ist jedoch eine Frage der Dosis und des gesamten Lebensstils. Eine Rolle spielt auch, welche Schokolade man bevorzugt. Milchschokolade hat natürlich einen wesentlich höheren Anteil Zucker als Bitterschokolade. Außerdem ist Fett in Kombination mit Zucker wesentlich gefährlicher für die Figur. Mein Mann zum Beispiel isst sehr gern Schokolade – am liebsten Bitterschokolade. Er ist auch der einzige Mensch, den ich kenne, der von „Death by Chololate“ drei Stücke auf einmal essen kann – ich schaffe davon kaum eines. Aber er läuft auch regelmäßig, mehrmals in der Woche und meist Strecken zwischen 7 und 18 bis 20 km. Deshalb können ihm die Kalorien von 3 Stücken dieser Schokoladentorte auch mal egal sein. Sie kennen „Death by Chocolate“ nicht? Es ist im Grunde genommen eine Schokolade, die man mit der Kuchengabel essen kann 😉 700 gr. Schokolade verarbeitet in einem einzigen Kuchen. Das mache ich aber nicht öfter als ein Mal im Jahr…

Dr. Volker Pudel sagt zu diesem Thema: „Von Schokolade ist der durchschnittlich Übergewichtige nicht dick geworden. Wer im Alltag wenig Fett und viele Kohlenhydrate zu sich nimmt, bekomme keine Gewichtsprobleme.“ Allerdings sollten die Kohlenhydrate aus Vollkornprodukten, Obst und Gemüse stammen und nicht aus raffiniertem Zucker, Weißmehl etc.

Selbst bei einer Diät kann Schokolade helfen – essen Sie eine halbe Stunde vor der Mahlzeit ein klein wenig dunkle Schokolade. Aber nur ein klein wenig, ja? Das dämpft den Heißhunger und Sie essen danach weniger.

Schokolade macht glücklich.

Das liegt unter anderem am Tryptophan. Denn Tryptophan wird im Gehirn in Serotonin umgewandelt. Damit die Aminosäure jedoch dort hin gelangt, ist Insulin erforderlich. Die Bauspeicheldrüse schüttet aber nur dann Insulin aus, wenn dem Körper Zucker zugeführt wird. Dies erklärt die Wirkung von Schokolade: Sie enthält Tryptophan und Zucker. Deshalb schüttet der Körper Insulin aus und die Aminosäure wird in Serotonin umgewandelt. Die Folge ist eine positive Stimmung. Im Kakao ist jedoch auch bereits Serotonin enthalten, in einer Bitterschokolade mit rund 60 % Kakaoanteil sind es noch rund 2,7 mg. Und das ebenfalls darin enthaltene Anandamid  ist ein mit Marihuana verwandtes Cannabinoid.

Abgesehen davon – Schokolade gilt für uns schon seit der Kindheit als Seelentröster. Wie oft hat uns jemand ein Stückchen Schokolade zugesteckt, wenn wir als Kinder Kummer hatten oder eine Schramme. Und was für ein Wohlgefühl, wenn ein Stück Schokolade langsam im Mund zergeht…

Schokolade macht süchtig.

Klar, es ist wie mit allem, das wir besonders gern mögen: Wir wollen mehr davon. Es wäre ja eine gute Ausrede, wenn man ernsthaft behaupten könnte, dass da irgendetwas drin ist, das einen zwingt, immer mehr davon zu essen. Auch wenn es sich bei dem Wirkstoff Anandamid um ein Cannabinoid handelt, also um einen Stoff, der mit dem Haschisch verwandt ist, kann man davon nicht süchtig werden. Ganz einfach deshalb, weil kein Mensch in der Lage ist, so viel Schokolade zu essen, dass es Sucht auslösend wirken könnte. Zwar gibt es laut Prof. Klaus Roth vom Institut für Organische Chemie der Freien Universität Berlin tatsächlich schokoladensüchtige Menschen, die klinisch behandelt werden können. Das hat aber überhaupt nichts mit den in der Schokolade enthaltenen Stoffen zu tun, das ist ein rein psychisches Problem.

„Wahre Stärke ist, eine Tafel Schokolade in vier Teile zu teilen und nur eines davon zu essen.”

(Judith Viorst, amerikanische Schriftstellerin und Journalistin, *1931)

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