Heute schwelge ich mal wieder ein wenig in Erinnerungen. Denn dieses Rezept war eines der ersten, die ich in sehr jungen Jahren schon gekocht habe. Als ich dann in der Lehre war, konnte ich anfangen, es nach meinem eigenen Gusto zu verfeinern – zum Leidwesen meiner Stiefmutter. Denn in meinen Gulasch kam nicht nur Wasser rein wie bei ihr, sondern eine ordentliche Menge feinster teurer Rotwein 😉

Meinen Vater hat es gefreut und es schien so, dass er mein Essen viel lieber mochte als das seiner Frau. Kochen war auch wirklich nicht ihr Ding. Sie war eher so ein Büromensch. Akten wälzen, Ämter stressen oder ganz besonders Rechnungen schreiben, da war sie echt Profi. Auch wenn es darum ging, beim Einkaufen Geld zu sparen, war sie voll in ihrem Element. Aber kochen – oh mein Gott nee, das war eher ein Angriff auf das Wohlbefinden derer, die das essen sollten.

In der heutigen Zeit sehe ich es immer mehr, dass die Menschen zu Fertigtüten greifen und vielleicht noch denken, dieses Zeug sei gesund. Leider ist dem nicht so. Bis auf wenige Ausnahmen enthalten diese Produkte nicht nur gesundheitsschädliche Geschmacksverstärker, sondern darüber hinaus noch eine Reihe von anderen bedenklichen Zusatzstoffe, von denen man lieber nichts wissen will. Dabei ist frisch kochen nicht nur gesünder, es ist sogar billiger und sättigt den Körper viel länger.

Mit diesem einfachen Gulasch-Rezept zeige ich Ihnen, dass das Sprichwort „In der Ruhe liegt die Kraft“ auf dieses Gericht voll zutrifft. Denn das Fleisch anbraten und immer wieder mit Rotwein ablöschen, so dass eine Farbe entsteht – dieser Prozess dauert rund dreißig Minuten. Und danach ist Geduld gefragt, weil man den Gulasch langsam kochen muss, damit das Fleisch auch weich und genießbar wird. Beim Kochen gibt es viele Gerichte, die einfach Zeit brauchen. Für Küchenterroristen ist da kein Platz.

Doch Gulasch ist ja nicht gleich Gulasch, es gibt unzählige Rezepte. Vom Szegediner Gulasch, der mit Sauerkraut, bis hin zum ungarischen Gulasch, der mit Paprikapulver zubereitet wird, ist jeder auf seine Weise ein Hochgenuss. Meine Variante ist ein Mix von ungarischem Gulasch und Bierfleisch – für mich der absolute Traum.

Doch kommen wir nun zum Rezept, denn vom vielen Schreiben bekomme ich jetzt schon wieder richtig Bock drauf, einen Teller voll davon zu verspeisen 😉

Zutaten:

500 g Kalbsragout

500 g Schweineragout

500 g Rindsragout

1 TL Paprikapulver

1 TL Zimt

1 TL Currypulver

1 TL Ingwerpulver

1 TL Senf

1 Bd. Rosmarin (gehackt)

1 Bd. Thymian (gehackt)

1 Bd. italienische Blattpetersilie (gehackt)

2 EL Tomatenpüree (Tomatenmark)

4 EL Kokosöl

2 Lorbeerblätter

5 Karotten

5 mittelgroße Zwiebeln

2 Knoblauchzehen

500 ml Rotwein

500 ml Bouillon

500 ml Stout Bier

Salz und Pfeffer

Meersalz (Garnitur)

Vorbereitung:

Zwiebeln, Knoblauch und Karotten schälen und unter kaltem Wasser waschen. Danach Zwiebeln in Würfel schneiden. Karotten vierteln und ebenfalls in Würfel scheiden. Den Knoblauch halbieren oder nach Belieben auch würfeln.

Zubereitung:

Kokosöl stark erhitzen und das gesamte Fleisch darin scharf anbraten. Solange anbraten, bis das sich bildende Wasser komplett verdunstet ist. Zwiebeln und Knoblauch dazugeben und weich dünsten. Gewürze wie Ingwer, Zimt, Paprikapulver, Senf und Currypulver hinzufügen und mit anrösten, damit sich die ätherischen Öle entfalten können. Nun kommen die Lorbeerblätter und drei Viertel der gehackten Kräuter dazu. Fügen Sie dann das Tomatenmark hinzu und rösten Sie es kurz mit an, dadurch karamellisiert der im Tomatenmark enthaltene Zucker und macht den Gulasch später nicht so säuerlich.

Nun mit dem Rotwein ablöschen – aber nur so viel, dass sich die Röststoffe am Topfboden lösen. Wiederholen Sie diesen Vorgang fünf Mal. Gießen Sie dann das Stout Bier und die Bouillon dazu. Mit wenig Salz und Pfeffer würzen. Zum Schluss kommen die Karotten und die restlichen gehackten Kräuter mit dazu. Lassen Sie lediglich ein paar gehackte Kräuter für die Garnitur auf der Seite. Jetzt darf der Gulasch rund 1 1/2 Stunden sachte köcheln. Die erforderliche Garzeit ist natürlich jeweils vom Fleisch abhängig. Und zwischendurch bitte auch mal umrühren. Zum Schluss eventuell noch einmal abschmecken.

Anrichten:

Gulasch in tiefen Tellern anrichten. Die restlichen Kräuter mit etwas Meersalz vermischen und oben drauf streuen.

Gulasch (glutenfrei)

Mein Tipp:

Das Fleisch ist meistens etwas zu groß geschnitten. Ich persönlich halbiere die Würfel noch einmal, das verkürzt nicht nur die Garzeit, man kann es auch viel besser essen.

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